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Fachwerkbau

Fachwerk

Heutzutage sind Fachwerkbauten meist nur noch in den historischen Innenstädten und Dorfzentren anzutreffen. Sie erzählen von der Blütezeit des traditionellen Holzhausbaus im 16. und 17. Jahrhundert. So wurde damals meist diesem Baustil in Mittel- und Westeuropa gebaut. Heutzutage wird zwar wieder zunehmend in Holz gebaut, jedoch meist in Holzrahmenbauweise. Diese Bauweise hat gegenüber dem traditionellen Fachwerkbau einige Vorteile. So lassen sich Lohn- und Materialkosten beim Holzrahmenbau einsparen, aber auch  bauphysikalische Anforderungen lassen sich in neuzeitlichen Bauweisen einfacher umsetzen, Stichwort konstruktiver Holzschutz oder Niedrigenergiehaus.

Bauteile und ihre Funktion

Rähm

Das Rähm, oder auch Wandpfette genannt, schließt die Wand nach oben hin ab. Dabei nimmt es die Lasten aus den Deckenbalken oder vom Dach auf und leitet diese in die Pfosten ab. Das Rähm ist dabei ein sogenannter Mehrfeldträger, der vor allem auf Biegung beansprucht wird. Wie auch bei anderen auf Biegung beanspruchten Bauteile eignen sich hier vorallem hochkant verlegte Balken.

Wird das Rähm innerhalb einer Fachwerkwand gestoßen, muss die Längsverbindung zugfest ausgebildet werden. Zum Einsatz kommen dabei gerades Hakenblatt, einfaches Schwalbenschwanzblatt oder auch ein schräges Hakenblatt.

Pfosten

Die Pfosten nehmen die lotrechten Lasten des Rähms auf und leiten diese in die Schwelle ab. Dabei wird die hohe Druckfestigkeit des Holzes in Faserrichtung optimal genutzt. Wohingegen die Verbindungen zwischen Pfosten und Rähm sowie Pfosten und Schwelle einen Schwachpunkt darstellen. Dort treffen die Lasten rechtwinklig zu Rähm und Schwelle auf geringere Druckfestigkeiten. Zusätzlich wird die Druckfläche durch das Zapfenloch verkleinert, da der Zapfen um 0,5 cm kürzer als das Zapfenloch ausgeführt wird. Für Pfosten werden meist quadratische Querschnitte genutzt um die Gefahr des Abknickens zu minimieren. 

Schwelle

Die Schwelle nimmt die vertikalen Kräfte der Pfosten und Streben auf und leitet sie in den Sockel ab. Dabei bezeichnet man die Schwelle, die auf einem Sockel oder Fundament aufliegt als Mauerschwelle, während man bei einer auf den Deckenbalken aufliegenden Schwelle von einer Stockwerksschwelle spricht. Die Mauerschwelle wird dabei etwas flacher bemessen als Stockwerksschwellen, die meist einen flachen bis maximal quadratischen Querschnitt haben.

Die Mauerschwelle muss als unterstes Holz vor kapilar aufsteigender Feuchtigkeit durch eine Sperrschicht geschütz werden. Desweiteren muss ein Mindestabstand von 30 cm zum Boden eingehalten, um die Schwelle vor Spritzwasser zu schützen. Um das Sammeln von Regenwasser zu verhindern sollte die Schwelle zu dem über den Sockel überstehen.

Streben

Die Streben nehmen die horizontalen Lasten, wie Wind, auf und leiten diese in die Schwelle ab. Um die Lasten möglichst rasch abzuleiten, sollte jeweils am Ende der Wand eine Strebe platziert sein. Dabei sollte das Strebengrundmaß ca. 1/3 des lichten Abstands zwischen Schwelle und Rähm betragen, sowie die Strebenfüße zueinander gerichtet sein.

Die Verbindung zwischen Strebe und Schwelle oder Rähm wird meist als Stirnversatz mit Zapfen ausgeführt. Dabei führt die winkelhalbierende Versatzfläche zu einer gleichmäßigen Kraftübertragung.

Riegel

Die Riegel teilen die Gefache zwischen den Pfosten auf. Diese werden dann in der Regel mit Lehm und Flechtwerk ausgefacht. Desweiteren verhindern die Riegel das Abknicken der Pfosten.

Sturz- und Brüstungsriegel

Sie gewährleisten die Maßhaltigkeit der Wandöffnungen. Setzt sich die Wand, durch die Querpressung der Schwelle, setzen sich auch die Riegel. Um zu verhindern, dass die Öffnungen sich dadurch verkleinern, werden die Brüstungsriegel mit einer Versatzfläche nach oben eingebaut. Sturzriegel hingegen werden immer mit der Versatzfläche nach unten eingebaut.

Quellen

Batran, B. (2009). Lernfeld Bautechnik: Zimmerer : mit vielen Beispielen, projektbezogenen und handlungsorientierten Aufgaben / von Balder Batran .... Fachstufen. .... Hauptbd.. Buch (8. Aufl.). Stuttgart, Deutschland: Handwerk und Technik.

Samuel Schneider, S. S. (2019, 12. März). 7 Fachwerkhaus Lektionen. Abgerufen 22. Mai, 2019, von https://baubeaver.de/fachwerkhaus/

Wikipedia-Autoren. (2019, 21. Mai). Wikipedia. Abgerufen 22. Mai, 2019, von https://de.wikipedia.org/wiki/Fachwerkhaus

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Kommentare: 1
  • #1

    Inge (Sonntag, 31 Juli 2022 16:26)

    Wofür sind die Kerben in den senkrechten Balken?
    Ingesiller@aol.com